Freitag, März 24, 2006

Vor einer sehr langen Zeit...

...habe ich meinen letzten Eintrag geschrieben und das ist ein nicht länger hinzunehmender Zustand, so ist er jetzt da, der frische Eintrag.



Möge er Euch ebenso erleuchten wie mich diese Morgensonne!

Es ist noch dunkel über Reykjavik, die Sonne hat sich gerade entschieden uns in Island so langsam die Ehre zu geben und ich bin schon längst unterwegs, immer im Auftrag die IsländerInnen zu bespaßen.

Doch was ich mache habt ihr ja nun schon zu genüge gehört, daher will ich heute mal eine kleine Lebenshilfe geben. Und zwar: Rauchfrei in den Mai. Jeder der schon immer aufhören wollte, sich aber nie von den kleinen Irrlichtern befreien konnte, möge nun die Augen öffnen und tief in sich kehren. Ja genau... tiefer ... und noch ein wenig stopp, jetzt bist Du genau richtig



Dein Gehirn, vom Rauch gespalten. Bei den anderen Organen wie Lunge und den nunmehr verkalkten Leitungen sieht es auch nicht sonderlich besser aus...



Rauchen ist schlecht!Böse!Pfui!Bähhh!



Jungs, dazu brauch ich jetzt wohl nichts mehr zu sagen



Mit diesen Plakaten sollen die Schüler vom Rauchen abgehalten werden, doch auch die isländischen Schüler sind bloß Schüler, die Verboten schelmisch trotzen



Einen neuen Einblick konnte ich während der Wahl zur Schülervertreter, Schülersprecher hießen die Leute in Deutschland - soweit ich mich erinnern kann. Hier wird nach allen Regeln des US Partei-Wahlkampfes angetreten und die Gruppen übertreffen sich mit gratis Frühstück, Pizza und Getränken. Sie werden dabei auch von Firmen wie Coca Cola und Dominos Pizza unterstützt und machen in der Woche vor der Wahl eine riesen Show. Wahlplakate dürfen natürlich nicht fehlen und so hat sich auch hier das Motto „Sex sells“ durchgesetzt.





Wer mir erklären kann, warum die Dame rechts so einen dicken Balken auf ihrem Körper hat, bekommt eine prima xxl Fritten in Bonn. Tja, der Körperkult bei den guten Isen...
Übrigens, die Leute auf den Postern waren real wählbare SchülerInnen



Erkennt Ihr sie wieder? Da waren unsere SV-Wahlkämpfe mit Gummibärchenskandal, Richys Watergate und leeren Versprechungen – eingeweihte erinnern sich an die „Toten Hosen“ – geradezu spießig.

Für mich heißt es aber nun vorerst Abschied nehmen, raus aus Reykjavik und ab in den Süden, auf die Westmännerinsel. Vorbei am Hochsicherheits-Gefängnis



gelangte ich zu der Fähre, die mich sicher auf die drei Stunden entfernte Insel bringen sollte



Da mein Lieblingsflugzeug, die Bryndis, jüngst verunglückte, ziehe ich die Schifffahrt vor. Kurz zur Bryndis: Von den Machern bei Icelandair wurde sie gezwungen in die gegen Frankfurt doch recht langweilige Stadt New York zu fliegen. Das hat die Arme so sehr geärgert, dass ihr vor Wut eine Ader im Kopf platzte. Die ganzen Geschichten über einen eingeschlagenen Blitz sind natürlich glatter Humbug. Icelandair konnte halt nicht zugeben, dass bei denen Flugzeuge gegen ihren Willen zum Fliegen gezwungen werden. Das erschütternde Ergebnis könnt Ihr Euch hier ansehen.



Aus Anteilnahme habe ich mir erstmal kräftig einen hinter die Binde gekippt und 1-36 Caipis geschlürft. Klar das da der örtliche Icecrusher mit seinem üblichen Bar-Geräten nicht weit kam. Da die Isländer aber ein sehr innovatives Völkchen sind, kam ein etwas größerer Icecrusher zum Einsatz.



So ein Gerät sollte Standart in jeder guten Bar sein. Ganz klar dass ich ein solches Maschinchen gleich gekauft habe.Also mein Crusher kommt in den Flur – zur Freude von Frau Veermann.

Die Fährfahrt war dann auch sehr lehrreich. So kann ich jedem nur die drei Regeln der Schläue mitgeben. Schaue niemals als Brillenträger in die entgegengesetzte Richtung aus der der Wind kommt. Schnippe niemals achtlos Kippen in den Wind, vor allem dann nicht wenn es sich bei dem Wind um einen Atlantiksturm handelt. Das kann schon mal ins Auge gehen. Und spucke nie über die Brüstung, um zu sehen aus welcher Richtung der Sturm bläst. Er dreht sich noch während er das vom Munde Freigegebene trägt, was unweigerlich zu dem „Verrückt nach Mary“ Phänomen führt.

Auf der Insel angelangt bot sich wirklich ein beeindruckendes Bild. Auf der noch immer aktiven Vulkaninsel leben 5000 Menschen, die immerhin so berühmte Fußballer wie Ásgeir Sigurvinsson hervorbrachten. Auf diesem Vulkan-Ascheplatz kickte er zum ersten Mal einen Ball



Davon haben sie hier echt genug, Vulkanasche. Beim letzten großen Ausbruch wurde fast die ganze Insel zerstört und mit meterhoher Asche bedeckt. Jedoch wuchs die Insel auch um gut ein drittel und da die Westmänner ein hartes Volk sind, bauten sie alles wieder auf und leben weiter am Fuße eines brodelnden Vulkans, den ich natürlich besteigen musste.



Der Ausblick war wirklich herrlich, ganz winzig mein zurückgebliebenes Gefährt



Aufwärmen konnte man sich an den aus allen Ecken dampfenden Vulkanöffnungen, die sogar die Füße erhitzten



Klar dass man hier die Gelegenheit nutzte, Geröll, Sand und Hänge als Piste für den Wagen zu testen.



Ganz ehrlich, ich habe die Schwierigkeit auf rutschendem Sand zu fahren ein wenig unterschätzt.


Natürlich gab es auf der Insel neben dem dominierenden Vulkan auch andere Sehenswürdigkeiten, wie malerische Buchten mit gewaltiger Vögelei



und Heimaey, der Stadt im Atlantik



Ein ehemaliger weltberühmter Bewohner der Insel verstarb einsam in Norwegen. Keiko, besser bekannt als Free Willy. Auf der Westmännerinsel wurde der Wal auf seine Auswilderung vorbereitet, die jedoch nach jahrelanger Planung in Norwegen ein trauriges Ende fand. Aus gut informierten Quellen ist mir geflüstert worden, dass Keiko ermordet wurde. Der Höhepunkt an Mauschelei um Gelder für die Auswilderung des armen Tieres.

Die Isländer sprechen hier übrigens vom Pompeji des Nordens und graben mit einem beträchtlichen Aufwand die Überreste der Stadt von 1973 aus. Aber ich Frage mich wo hier die Aufschreie der Zukunfts-Archäologen bleiben??? Ist es nicht sinnvoller den ganzen Pröll unter der Asche zu lassen und den Archäologen im Jahre 2973 so die Möglichkeit zu bieten etwas wirklich Erstaunliches zu Tage zu bringen?!!

Zurück auf dem Festland erwartete mich...



Rrrrrrrrichtig, der Abend, aber in erster Linie wie auch auf der ersten Rundreise Gevatter Winter. Ihr habt sie schon gesehen, die Wasserfälle, die nach oben geblasen wurden. Erstaunliches gab es auch hier. Wasserfälle die gefrieren



Auch Flüsse werden vom Eis gepackt und erstarren langsam im Würgegriff des Winters.



Kein Wunder bei dauerhaften -12°

Wer bei solchen Temperaturen auf die Idee kommt, eine kurze Pinkelpause am Wegesrand einzulegen, der sei neben der Tatsache, dass das eine Sauerei ist, gewarnt.



So ein Froststau in der Harnröhre kann extrem unangenehm sein. Genauso wie ein zugeschneiter Begleiter, der Zentimeter dickes Eis an der Scheibe hatte.



Übrigens Alu-Felgen sind out, der Trend auf Island sind die Schneefelgen

Doch der Winter hat auch seine schönen Seiten. Überhaupt, ich mag den Winter - wenn er im Winter kommt.

Sonntag, Februar 05, 2006

Und immer wieder Fußball

Welch wunderbare Zapfenzier zu früher Stunde. So sieht es hier aus, wenn man seinen Wagen nachts nicht in der Garage stehen hat. Da bekommt Eiskratzen eine ganz andere Qualität.



Aber wenn man solche fröhlichen Kindergesichter sieht, dann steht man doch gerne bei Minus-Graden draußen, um von dem verwunschenen Land mit der seltsamen Sprache zu erzählen.



Brav wird sich in einer Reihe aufgestellt, auf Isländisch


Eina röð (sprich Aina Riös)

Nichts zu verwechseln mit unserem geliebten


André Rieu


Jedoch strahlte die Freude der Kinder aus ihrem Gesicht, befreit zu werden vom Joch des Klassenzimmers und endlich wieder das Licht der Welt zu erblicken.



Überall nur fröhliche Gesichter...



Doch es lag bei weitem nicht an mir, das sich finstere Mienen erhellten, nein, der Star war mein treuer Gefährte.



Mein treuer Freund geleitete mich auch sicher über diese vereisten Straßen, die so glatt waren, dass es mich beim Ausstieg glatt umhaute. Ein Bild für die Götter, denn außer ihnen hat es zum Glück keiner gesehen



Im Übrigen fährt man in Island auch auf glatter Straße mit gemütlichen 80 km/h durch die Gegend. Die Wahrscheinlichkeit, dass einem im Falle eines Schleuderns ein Fahrzeug entgegen kommt geht gegen null und fiese Bäume, um die man sich wickeln kann, sind erst gar nicht vorhanden. So verwundert es nicht weiter, wenn in diesem Jahr in ganz Island lediglich 17 Unfalltote zu beklagen sind.

Nach einer Pause in einer heißen Quelle sah ich ganz deutlich, wie die kleinen Weihnachtselfen schon mal den Ofen für das kommende Weihnachtsgeschäft anwarfen – wirklich eindrucksvoll.



Doch weiter geht es auf einsamen Strecken, immer im Auftrag der deutschen Kultur, um auch das letzte kleine Dorf mit deutschem Fußballgut zu beglücken



Denn schon warten die ersten brav, um ihr Glück mit der Sprache und dem Schuß an die Wand herauszufordern.



Teilweise gibt es echte Kunststücke zu sehen, die selbst einen alten pseudoTrickser wie mich alt aussehen lassen.



Natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen, die Bauarbeiten zu einem höchst umstrittenen Staudamm zu besuchen. Nach mehr als 70km durch das Nichts, einer Steinwüste gelangt man nach ca. 1h wieder auf von Menschen bebautes Land. Die Baustelle.
http://netzwerk-regenbogen.de/island030621.html



Mystisch war der Weg zurück in die Stadt





Zurück in Reykjavik erwarteten mich die Hansetage, den die kleine Stadt Hafnarfjörður wurde eine eben solche. In den Schulen Stand dann eben auch alles im Zeichen der Hanse, insbesondere der Deutschen



Mich als alten Hamburger hat dies natürlich sehr erfreut, so dass ich die Gelegenheit nutzte, das St.Pauli Lied „Herz von St.Pauli“ mit den Schülern intonierte, die wiederum schlicht von den Socken waren



Nach einem kurzen Kuchenessen mit dem isländischen Präsidenten



- wirklich ein sehr netter – ging es in die festlich geschmückte Einkaufspassage



wo die sehr „hanseatischen“ Lederhosen zu Horror-Blasmusik aufspielten



Wenigstens war auf dem Hansa-Fußballturnier, eine Hamburger Mannschaft vertreten, die jedoch komplett aus Isländern der Umgebung bestand.



Auch wenn in einer Halle gespielt wurde, kalt war es. So mussten die Ersatzspielerinnen unter einer Decke verharren



Es ist schon spät, morgen erwartet mich die erste Klasse eines Gymnasiums, daher sage ich: Guten Nacht ihr Lieben in Deutschland und träumt recht schön!

Sonntag, Dezember 04, 2005

Goethe rockt!

Hier gibt es ausnahmsweise mal keine ellenlangen Geschichten, sondern einfach nur die Bilder zur Party. Viel Spass!!