Samstag, Juni 25, 2005

español

1000 Dank Rayane!!!

Geneigter Leser, geneigte Leserin, da sich meine Reise dem Ende neigt, ich jedoch noch viel unterwegs war und allerlei dolle Dinge gesehen habe, von denen ich noch berichten will, ist der Blog trotz meiner baldigen Rückehr - ja, am Sonntag werde ich in Frankfurt sein - noch nicht beendet, denn einen haben wir immer noch gekonnt. Aus Zeitmangel werde ich diesen erst in Deutschland vollenden. Bis dahin könnt ihr auch mit dem multilingualen Feature amüsieren. Einfach auf die Fahne klicken und los geht es! Wie in den Medien üblich wird bei Zeitmangel auf eine Konserve gegriffen, die ein wenig aufgepeppt wurde. Doch seht selbst:



Wer sich wundert, warum einer der in Island war plötzlich so gut Spanisch kann, dem sei gesagt, er wundert sich zu recht. Denn mein Isländisch ist besser als mein Spanisch, jedoch ist eine liebe Fee aus Berlin bereit gewesen, dieses Feature zu ermöglichen. Evtl. hat ja noch einer Lust, eine Sprache hinzuzufügen??? ;-)

Wir sehen uns in Deutschland! Takk fyrir Ísland!

Donnerstag, Juni 09, 2005

Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

...oder zumindest zum Eingangstor Richtung Erdkern erwartete mich bei der Tour zur Halbinsel Snæfellsnes. Der Weg war weit und beschwerlich - hätten sicher die reitenden Gefährten Jules Vernes gesagt, ich aber sage euch ratz fatz ins Auto gestiegen und 300km gemütlich am Meer entlang gefahren



Schon ist man mittendrin, in Snæfellsnes und spürt die magische Kraft des Gletschers Snæfellsjökull. So sagt man, dass jeder, der ihn gesehen hat, wiederkommen wird. Doch zu sehen war er noch nicht, dafür die Ortschaft Olafsvík, mit 1000 Einwohner die größte der Halbinsel. Außer dem Fischfang und einem Sportplatz, auf dem eine Kirche steht – man steht hier auf die taktische Variante des „kick and pray“ beim Fußball - , gab es nicht viel zu sehen.



Auf der Reise weiter zur Westspitze luden klare Flussläufe



und sympatische Wasserfälle immer wieder zu einem kleinen Stopp ein.



Und dann zeigte er sich bei Kaiserwetter, der Snæfellsjökull



Nicht weit davon entfernt lag ein Prachtstrand,



der eingerahmt von einer schwarzen Steilküste



wie eine kleine Oase erschien. Die vom Wasser gezeichneten Läufe erschienen wie der Lebensquell des Strandes



Im Übrigen, jeder der schon mal von Deutschland aus in die USA geflogen ist, hat auch diesen Strand gesehen, zumindest bei guter Sicht, denn die Route über den Atlantik verläuft genau über den Snæfellsjökull und den Strand gen Westen.



Das es seit 4 Wochen kaum regnete und die Sonne weiter brennt, beweist ja wohl dieser von der Dürre aufgeplatzte Boden



In Öndverðarnes, dem annähernd westlichsten Punkt Islands, signalisiert ein kunterbunter Leuchturm den Seeleuten das Ende des Meeres



so wie auch 1477 Columbus dies erkanne und hier einen letzten Stopp auf seinem Weg in den Westen einlegte. Columbus hatte sein Ei also gelegt, doch von Verne war nichts zu sehen. Kein Ei und auch sonst nichts. Kurzerhand habe ich die Seevögel befragt, die einem dann auch eine Einstiegsmöglichkeit zeigten



jedoch war diese eher gefiederten Freunden vorbehalten. Aufgeben kam jedoch nicht in Frage und nach einem langen Marsch durch ein Lavafeld, vorbei am Borg, gelangte ich mit einem in Reykjavík aufgegabelten Gefährten, gerufen Timo, genannt inTimo, zu einem Tor, wenn nicht in eine andere Zeit, dann zumindest zum Mittelpunkt der Erde.



Unsere Geduld hatte sich bezahlt gemacht "Steig hinab in den Krater des Sneffels Yocul, den der Schatten des Skartaris vor dem ersten Juli liebkost, kühner Wanderer" – das sind wir - ", und Du wirst zum Mittelpunkt der Erde gelangen."
Da war er also, der Eingang. Jedoch sollte sich eine Höhlenerkundung lediglich mit dem Blitz einer Kamera erleuchtend als schlechter Plan erweisen. So haben wir den Erdkern nicht erreicht, dafür aber das feurige Gestein berührt, die absolute Dunkelheit gesehen und den Odem der Erde gespürt.



Die zweite schlechte Idee des Tages war es, den markierten Pfad zu verlassen und auf eigene Faust den stundenlangen Rückweg einzuschlagen. In der Lavalandschaft glich ein Krater dem anderen und so hat man sich trotz des markanten Zeichens des Snæfellsjökull verlaufen.



Ich denke auf dem Bild erkennt man gut die schwierige Mission, hier einen Weg zurück zum Auto erkennen zu müssen.
Jedoch half ein Aufstieg auf einen Krater, um sich den Überblick zu verschaffen, der einem die Einsicht für den Rückweg brachte.



Es war inzwischen schon halb neun abends und somit Zeit für den 300km Rückweg nach 101, natürlich nicht ohne den ein oder anderen Zwischenstopp einzulegen. Mitten in der Pampa war auf einmal ein vorzüglicher Skatepark vorzufinden, der auf Grund meiner Unfähigkeit natürlich nicht genutzt wurde.



Das überlasse ich den Profis, genauso wie das Snowboardfahren, welches von hier aus auf dem Gletscher möglich ist.



Dieser Kautz namens Barður Snæfellsas, halb Mensch halb Riese, war der erste Siedler auf der Halbinsel Snæfellsnes, der sein Frau auf einem Eisberg ausgesetzt hat. Als er hörte, dass sie überlebt hat und sicher in Grönland gelandet ist, war er so sauer, das er sein Kinder tötete und unter dem Gletscher verschwand. Manchmal kann man ihn grollen hören, was dann so heftig wird, das die Erde bebt.

Gelabt habe ich mich dann aber natürlich wieder an dem frischen Quellwasser



Wirklich erfrischend! Nach einem letzten Blick auf den magischen Snæfellsjökull



sollte es endgültig zurück in die Stadt gehen, nicht jedoch ohne Pickeldi und Frederick tschüss zu sagen...



Ich hoffe Ihr kennt alle die Folgen des Sandmännchens. Heiß her ging es dann auch in Heiðmörk, einem Naturschutzgebiet in der Nähe von 101.



Nicht dass jetzt jemand auf die Idee kommt, man, was hat der ein Leben. Diese kurzen Momente des Glücks sind rar gesät auf einem harten Acker der Arbeit, von der ich natürlich nicht berichte, da es sicher auf Grund einer gewissen Bilderarmut sehr langweilig zu lesen wäre. Daher als Break ein paar Schlagworte: Herbstprogramm erstellen, klar Schiff machen für die Sommerpause, Konzert organisieren, Fußball WM bewerben, Deutschkurse an der Uni vorbereiten, schreiben etc.pp.usw.jwd. Außerdem sagte einst der berühmte Herr Prof. Jakobs – man solle auch die Blumen am Wegesrand mitnehmen!



Dies habe ich mir dann auch zu Herzen genommen.

Zurück zum Feuer, denn das Ziel in Heiðmörk war eine Grillparty



bei der die Flammen schon mal überschlugen. Schlecht ging es nur diesen Burschen



die selbst geangelt für unser Wohl sorgten. Zum Thema sonderbares Island sei noch erwähnt, dass es hier nicht als schlimm angesehen wird, bei Tisch die Nase hochzurotzen, auch sonst wird dies gerne gesehen bzw. gehört. Das ASOZIALSTE was man hier machen kann, ist sich die Nase auch nur annähernd in der Öffentlichkeit die Nase zu putzen. Ehrlich, habe ich auch erst nicht geglaubt, aber als ich mir mal etwas heftiger die Nase putzte und die Leute neben mir im Bus vor Ekel ohnmächtig wurden, war mir klar, das ist wohl nicht so gut hier. Schlechte Karten für meinen Container mit Tempo-Importen. Zurück zum See, der auch zu Diskussionen einlud. Manch einer zog jedoch auch ein gepflegtes Ballspiel vor und übte so die Gesichtsmuskulatur



oder trainierte die so oft vernachlässigte Region einfach aus Spass an der Freud



Im Sommer arbeiten in Island übrigens alle Schüler und zwar nicht nur in Fabriken und Gärtnereien, nein, auch bei der Post und dem Zoll in der Drogenfahndung kann man einen Schülerjob bekommen. Beliebt sind auch die Jobs auf dem Bau – jedoch nicht für die Anwohner. Bei uns war Dank der „gut ausgebildeten“ Schüler und einer Meisterleistung von Baustelle vor meiner Tür an drei Tagen der Strom und an 4 Tagen das Wasser weg – zweimal stand ich gerade unter der Dusche. Viel Schaum und wenig Fön sag ich da nur. Um dem morgendlichen Baustellenterror früh genug zu entkommen, heißt es vorher raus aus den Federn und früher rein. So war es Zeit, den See zur Ruhe kommen zu lassen und den Heimweg einzuschlagen



Doch bevor ich zu Bett gehe sei noch eine Kuriosität berichtet:



Hans A.: Hauptsache Hansa, alles andere ist Euer Bier. Tja, so holt einen die Vergangenheit auch hier in Island ein. Der Atlantik zeigt sich von seiner Schokoladenseite und aus der Ferne grüßte der Snæfellsjökull



Schön!

Mittwoch, Juni 01, 2005

Jeeepihääääääje

Kurz nach der herrlichen Rundreise sollte es mir nun auch nicht länger vergönnt bleiben, mit einem echten dicken Brummer das Landesinnere zu erkunden.



Dank Kristin und Höður konnte ich durch unwegsames Gelände den Nationalpark Þorsmörk besuchen, der nicht nur einen schönen Gletschersee,



sondern auch die Kulisse für Kinofilme bot.



Man vermutete hinter jedem Stein Golom und schien ihn bald zu hören. Jules Verne startete so auch in Island seine Reise zum Mittelpunkt der Erde. Nächste Woche gibt es dann Bilder vom Eingang zu eben diesem Ziel Jules Vernes, versprochen!

Selbst andere Kontinente schienen sich hier inspiriert zu haben





Die Ähnlichkeit ist doch schon sehr erstaunlich. An diese fernen Ziele kommt man am Besten mit einem Jeep und ganz dicken Dingern



Diese 44 Zoll Reifen werden bei Fahrten im Schnee mit nur 0,1 Bar befüllt und sind dann platt wie Flundern und bereiten den Fahrern wahre Freuden. Nicht umsonst nennt man diese Reifen Gleðigúmmi „Freudengummi“, genauso wie auch Kondome genannt werden. Sie sind schon sehr wortkreativ, die Isländer.

Mir Persönlich hat die Fahrt durch einen Fluß schon Freude genug bereitet.





An unserem Tagesziel angelangt bot sich einem nach einer erfolgreichen Bergbesteigung ein herrlicher Blick über Þorsmörk. Hier finden Anfang Juli feucht-fröhliche Studentenpartys statt, die meist mit als Mutprobe ausgerufenen, waghalsigen Flussdurchfahrten enden.



Die Autos erscheinen von hier winzig während sie wie ich zuvor den Fluß durchqueren, um für die Mutprobe zu trainieren.



Zurück nach Reykjavík. Da das Meer auch bei noch so gutem Wetter nicht zum Baden geeignet ist,



zieht es die Isländer eher in die Parkanlagen und Cafés dieser Stadt



Im Übrigen scheint hier seit nunmehr 14 Tagen die Sonne, auch wenn die Temperaturen tagsüber konstant bei um 12 Grad bleiben. Diese hält hier jedoch keinen vom Picknick im Freien ab, so sind die Isländer wirklich fanatische Grill-Freunde – bei jedem Wetter.



In der Stadt ist zur Zeit ein Kunstfestival, das so allerlei Abgefahrenes bereithält. Nicht nur dass es zu den Eröffnungen Freibier bei freiem Eintritt gab, nein, es gab auch was zu Sehen



Wer könnte schon die Abschaffung der Demokratie, den Abriß des Nationalheiligtums und die Schaffung einer Armee hier in Island fordern, außer der gute, alte



Christoph S.

Gefeiert wurde auch dann hier außerordentlich, selbst wenn Island nicht beim Eurovisions Contest dabei war. Neben mir war als einziger Ausländer noch ein Franzose dabei - für die unkundigen sei noch gesagt, Deutschland war letzter, Frankreich vorletzter! Egal, Hauptsache es schmeckt. Prost Martin!! 2E respekt!!!



Reykjavík ist sicher keine der größten Städte der Welt, St. Augustin hat fast mehr Einwohner, die Warteschlangen können es jedoch mit den anderen Metropolen der Welt aufnehmen. Umso erstaunlicher ist es, dass wenn man den Laden betritt, sehr viel Platz ist und auch niemand an der Tür abgewiesen wird.



Anscheinend existiert die Schlange nur um ihrer Selbstwillen. Vor 5 Uhr verlässt keiner den Ort der Freude, so kommt es, dass sobald die Läden dicht machen, alle rausströmen und die Party auf die Strasse verlagern.



Nun ist es auch für mich Zeit, ins Bett zu gehen und sage Euch: Geruhsame Nacht!