Donnerstag, Oktober 20, 2005

Die Tour geht weiter

Der Wind schlug einem entgegen und ließ das Meer toben, gerade so als ob jemand etwas dagegen hätte, dass ich meine Reise in die Westfjorde fortsetze.



Im Übrigen ist es sinnvoll, sich nicht zu sehr über die Brüstung zu beugen, auch wenn man die schwere See dokumentieren will, da so eine Welle Mensch und Gerät extrem vereinnahmen kann. Ich sprech´ da aus eigener Erfahrung!!

In den Westfjorden angelangt – die liegen im äußersten Nord-Westen Islands – zeigte sich das isländische Wetter von seiner abenteuerlichen Seite. Hier war der Winter schneller als ich und hat das Land fest in seinem -6 Grad kalten Armen gehabt.



Jedoch hat so ein Wetterchen natürlich auch seine schönen Seiten



und mit dem richtigen Gefährt(en) kämpft man sich langsam aber sicher über den Pass



der oben angelangt durch einen herrlichen Ausblick die Strapazen vergessen machen lässt.



Die Fjordhänge sind hier übrigens knapp 800 Meter hoch.

Wieder im Tal angelangt kommen die herbstlichen Farben nach all dem weiß so richtig zur Geltung und erfreuen das Auge.



Doch die Freude hält nur kurz an, denn der zweite, viel schwierigere Pass stand kurz bevor. Noch vor 12 Stunden war er gesperrt, da er als schlicht unbefahrbar galt. Die ersten paar Kilometer waren eher entspannt und schön anzusehen.



Kurze Zeit später war es dann auch so weit, in einer Schneeverwehung habe ich mich doch tatsächlich festgefahren. Selbstverständlich konnte ich mich aus dieser fiesen Falle selbst befreien. Die meterhohen Schneewände hielten einem deutlich vor Augen, warum dieser Pass noch vor 12 Stunden gesperrt war.



Dementsprechend erleichtert war ich, als ich die Lichter von Isafjörður, meinem Ziel in den Westfjorden, erblickte.



Isafjörður ist mit knapp 3000 Einwohnern die größte Stadt und daher auch die Hauptstadt der Westfjorde, die in einer Art Kessel liegt, umgeben von bis zu 1000 Meter hohen Bergen.





Die Kinder waren natürlich recht begeistert von einem so weitgereisten Besucher, der dann auch noch in fremden Zungen sprach.





Untergebracht war ich bei meinem ehemaligen Chef vom Goethe-Zentrum, den es mittlerweile in den Nord-Osten des Landes verschlagen hat, um sich der schier unglaublichen Herausforderung zu stellen, im Nichts eine Universität aufzubauen. Doch der Peter wird das sicher meistern.

Nach gut 7 Tagen ohne je die Sonne gesehen zu haben, brachen am Abend meines Aufbruchs von den Westfjorden die Wolken auf und die Sonne lugte schüchtern rot hervor.



Natürlich ist man auch immer auf der Suche nach neuen Talenten. Was haltet ihr denn von diesem Sportsfreund, der hier in Blönduos die Technik des zungengesteuerten Torriechers absolut Perfektioniert hat.



Und da war sie dann wieder, die gute Sonne, die einem hier im Herbst wirklich ganz wunderbare Farbspiele bereitet.



Nach all den Schulen, bis dato habe ich mit knapp 2000 Kindern mein Programm durchgespielt, und Strapazen kam dieses Naturbad sehr gelegen. Bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt bin ich in diesen heitur pottur gestiegen, der dank der heißen Quellen angenehm warm war.



In diesem Bad wärmte sich auch schon ein im Exil auf einer Insel vor der Küste lebender Riese, dem sein Feuer erlosch und er daher durchs eisige Meer an Land schwimmen musste, um ein Neues zu entfachen.

Und sehr oft sind auch Wolken in Island einfach nur schön

morgens


Und auch

abends


wie hier in Holar, dem ehemaligen Bischofssitz und zweite Stadt des Landes

Am nächsten Tag lachte sie, die Sonne.



Der Weg nach Siglufjörður war wirklich entspannt zu fahren. Beeindruckt von der Naturkulisse



erreichte ich ohne Müh´das malerische Örtchen, wo man mich schon erwartete



und munter ein Spielchen wagte.



Am Abend ging es zurück nach Reykjavík, um beim UEFA-Cup Viertelfinal-Spiel Valur gegen Potsdam Präsenz zu zeigen. Auf der Fahrt gab es wieder eine Menge zu sehen und staunen. Schaut selbst:







Wie es der Zufall so will, war just am Abend meiner Rückkehr in die Stadt das Oktoberfest, organisiert von der Fachschaft Germanistik. Da kann ich nur sagen: Respekt! 5000 Besucher bzw. Biertrinker, denn das Oktoberfest wird in Island Bierfest genannt. Die Feier brauchte sich wirklich nicht hinter den guten alten Bonner Uni-Feten verstecken!!

In diesem Zelt findet das Fest statt.



Und diese liebreizenden Geschöpfe reichen einem das kühle Nass, ganz in unserer Landestracht ;-)





So stellen sich also Isländer das Oktoberfest vor





Ich war selber noch nie in München, kann also keinen Vergleich ziehen. Aber wer schon mal da war: Sieht es in München auch so aus? Das Oktoberfest in Reykjavík ist auf jeden Fall eine Reise wert.


Nach einem kleinen Werbeshooting für Island-Pullis



kam dann auch noch der Trainer von Turbine vorbei und ließ die Mädels entschuldigen. Sie können nicht, da sie noch nicht geduscht hätten.



Übrigens, Potsdam hat 8-1gewonnen. Diese Überlegenheit zeigte sich jedoch optisch in keinster Weise ;-)

Noch am Abend machte ich mich wieder auf den Weg ins 5 Stunden entfernte Akureyri (400km). Doch ich war nicht alleine. Die Polarlichter begleiteten mich bei wahrhaft polarhaften Temperaturen von -8 Grad



Weiter gings mit Fußball in der Halle



und draußen im Schnee, der die Kinder nicht vom munteren Kick abhielt



Die nassen Schuhe wurden einfach zwischen die Heizung geklemmt. Da in Island die Schuhe quasi bei jeder Gelegenheit ausgezogen werden, sobald man einen Raum betritt, ist es auch nicht weiter seltsam, auf Socken durch die Schule zu laufen.



Und so sieht dies dann vor einem Schuleingang aus



Zeit für einen kurzen Abstecher zum Goðafoss bleibt natürlich auch noch



Und später ging es wieder ab ins warme Bad, dem guten alten

Heitur Pottur


Nicht zu verwechseln mit

Harry Potter



Da es hier so gemütlich ist, bleibe ich ein Weilchen, gönne mir eine Pause und vor allem auch Euch, damit ihr nicht zu sehr erschlagen werdet - von Island, Fußball und mir.

5 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hallo Herr Wumme,

faszinierende Bilder und eine sehr gute Berichterstattung. Aber am besten finde ich den Porsche mit Anhänger!!! ;-)

Gruß Masche

9:30 AM  
Anonymous Anonym said...

Hey Jung,
wirklich atemberaubende Bilder und Stories, dass man während so einer trüben Mittagspause eines langen Arbeitstages am Liebsten alles stehen und liegen lassen würde, um nach Island zu fahren und vielleicht noch eine Uni aufbauen ... oder auch nur noch einen weiteren heißen Pott irgendwo installieren! Ist doch eigtl. eine gute Geschäftsidee, so etwas auch in D für gestresste Großstätter einzurichten: "HOT POTT"

Viele Grüße aus HH!

11:27 AM  
Anonymous Anonym said...

Will mich zwar nicht in Sachen "Du Sau" meinen Vorkommentatoren anschließen, muss aber sagen, dass das, was du da augezogen hast, schon "unverschämt" ist... Unverschämt pfiffig!
Schönes gemischtes Doppel. Und ja, jetzt weiss ich endlich, was du mir mal aus Island mitbringen kannst. Pulli inkl. Füllung - wahlweise auch Dirndl.

Hau rein und bis Dienstag!

Dein Horst

11:11 AM  
Anonymous Anonym said...

salut mein Nachbar, ich werde durch Deine Bilder und Infos langsam zum Islandfan...Würde ein paar Tage Island mit Nordafrika eintauschen....Und das heißt sehr viel ;-)
Gros bisous
Rayane

9:49 PM  
Anonymous Anonym said...

Hey Süßer,

DU hast et juht, mensch.....

wann sehen wir uns mochmal?? kriegen das ja irgendwie nie so ganz hin....

in der buddha bar???

gruß lena

7:33 AM  

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